Im Advent waren wir ein verlängertes
Wochenende in Wien. Jede Location, in
die wir einkehren wollten, war hoff-
nungslos überfüllt und die Menschen
standen vor den bekannten Cafés wie
Sacher und Demel Schlange. Dazu
hatten wir keine Lust. Und weil es reg-
nete, haben wir die Ringstraße, die um Wien herum führt, verlassen, und sind hinter dem bekannten Café Landmann rechts abgebogen. So kamen wir am Gasthaus "Zum Leupold" vorbei. Kurzerhand entschieden wir: Das ist genau das Richtige für uns und gingen hinein.
Am Tresen wurde ein schöner Platz frei. Es war urgemütlich.
Glücklich, dass wir endlich im Trockenen saßen, war die Lust auf Torte, die uns kurz zuvor befallen hatte, wie weggewischt, und wir bestellten uns jeder ein Wiener Lager Bier und eine Gulaschsuppe.
Das war eine sehr gute Entscheidung!
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Das Wiener Lager - ein Braustil mit einer Historie, die bis ins Jahr 1632 zurückgeht. Der Wiener Bierstil erobert ab 1841 die Welt. Die Art des Herstellungsverfahrens revolutionierte das Bierwesen.
Hier liest Du einen Auszug aus der Geschichte der Schwerchater Brauerei und wie das Wiener Lager Bier zum Welterfolg wurde:
"1810 wird Anton Dreher, als Sohn von Franz Anton Dreher geboren. Auch er folgt dem alten Braumeisterbrauch und praktiziert in einer fremden Brauerei in Simmering.
Durch Reisen nach München und England rüstet er sich für sein zukünftiges Braumeister-Dasein, indem er umfangreiches Wissen über die Braukunst sammelt!
1836 nimmt Anton Dreher die Brauerei Klein-Schwechat zuerst in Pacht. 1839 kauft er sie seiner Mutter ab.
1841 lagert Dreher im Wirtshaus “Zur Kohlkreunze” sowie in Dreher’s Haus in Kledering zum ersten Mal helles untergäriges Bier ein und brachte es nach vollkommener Ablagerung unter der Marke “Klein-Schwechater Lagerbier” nach Wien.
Hier wurde es mit solcher Begeisterung aufgenommen, dass die Wiener nur noch Schwechater trinken wollten. Dies war die Geburtstunde des heute weltweit vertretenen “Lagerbiers”!
Der große Ansturm auf das Lagerbier brachte es allerdings auch mit sich, die Hilfe von Maschinen in Anspruch zu nehmen. Dreher setzte 1848 als erster Brauer von Österreich eine Dampfmaschine zum Bierbrauen ein. Diese ist heute im Technischen Museum in Wien ausgestellt!
Im Laufe der 50er Jahre des 19. Jahrhunderts wurde die Brauerei Schwechat zur größten des europäischen Festlandes und die Sendungen “Klein Schwechater Lager” gingen weit über die Grenzen Österreichs hinaus. Unter anderem kaufte Dreher 1859 die Brauerei Michelob bei Saaz, 1862 die Brauerei Steinbruch in Budapest sowie 1869 die Brauerei Triest.
1858 wird Drehers Lagerbier bei der Ausstellung in Wien mit der goldenen Medaille ausgezeichnet. Die größte Ehrung wurde Dreher am 26. November des Jahres 1861 zu teil: Kaiser Franz Josef I. besuchte das Brauhaus Schwechat und zeichnete Anton Dreher mit dem Ritterkreuz des Franz Josef-Ordens aus. 1862 erhält Dreher die 1. Goldmedaille für das Klein-Schwechater Lager in London, 1867 erhält er die Goldmedaille mit Diplom bei der Weltausstellung in Paris. 1869 erringt das Schwechater Lagerbier in Amsterdam das Große Diplom. 1873 Goldmedaille bei der Weltausstellung in Wien. 1878 Gold in Paris, 1879 Gold in Sydney, 1878 Gold in Melbourne, 1882 Gold in Triest."
"Das Wiener Lager ist bernsteinfarben mit orangen Reflexen, in der Nase findet man feine hopfige Noten unterstrichen durch leicht biskuitartige Töne. Im Trunk wird die dezente Bittere durch röstige, malzige Aromen unterstützt, ohne süß zu wirken. Dieses Wiener Lager ist geschmacklich eine perfekte Kombination zu österreichischen Klassikern wie Gulasch oder Faschiertem (*) Braten. Auch Käseliebhaber werden die Kombination mit aromatischen Käsesorten schätzen."
Stammwürze 12,8 ° Alk. 5,5% vol.
(*) Faschierter Braten = faschieren = durch den Fleischwolf drehen = Gehacktes
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Bist Du Bierfan?
Dann probiere unbedingt das Wiener Lager, wenn Du in Wien bist.
Wir waren begeistert von dem Geschmack!
Nach langer Recherche habe ich leider in Deutschland keinen Shop gefunden, in dem man Wiener Lager bestellen oder kaufen kann.
Daher kommen wir wieder nach Wien, um das Wiener Lager zu genießen!
Mit freundlicher Genehmigung der Brauerei Schwechat und des Baumeisters, Herrn Dr. Andreas Urban.
Interessante Informationen über die Brauerei Schwechat, den Brauprozess und die Geschichte findest Du hier.
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