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Guadeloupe 2 - Die Schmetterlingsinsel

Aktualisiert: 27. Sept. 2020





Reisetagebuch Guadeloupe


Teil 2: Grand-Terre

Grand-Terre ist die östliche der beiden Inseln von Guadeloupe. Grand-Terre ist flacher und touristischer als die Schwesterninsel Basse-Terre. Das kalkhaltige Inselplateau eignet sich hervorragend für den Anbau von Zuckerrohr, der auf dieser Inselseite immer präsent ist. Herrliche weiße Sandstrände laden zum Verweilen ein und viele Sehenswürdigkeiten sind zu bestaunen.

Saint Anne

Wir verlassen Basse-Terre und sind auf dem Weg zu unserer zweiten Unterkunft dieser Reise auf der Insel. Unser Ziel ist der Ort Saint Anne im Südosten auf Grand-Terre. Hier wird es touristischer.

Am frühen Nachmittag beziehen wir unsere Ferienwohnung. Die Vermieter sind sehr nett und nach dem Begrüßungsdrink werden wir auf einen 'APERITIF' in den nächsten Tagen eingeladen. Eine gängige Tradition in Frankreich.


Die Einladung zum Aperitif bedeutet, dass man Sie gegen 19 Uhr auf ein gutes Glässchen erwartet, um wiederum ein wenig beieinander zu sitzen und zu plaudern. Kleine Appetithäppchen, Oliven, Cornichons, Chips, Nüsse und andere Kleinigkeiten werden Ihnen serviert und Sie können sich frei bedienen.
Förmlichkeit ist beim Aperitif francais unter Privatleuten nicht erforderlich. Badebekleidung allerdings auch nicht, sondern hübsche Freizeitkleidung, da man sich üblicherweise spätestens um 20 Uhr oder wenig später wieder zurückzieht. © by suedfrankreich-netz.de.

Wir erfahren, dass Bekannte von uns sich ebenfalls in Saint Anne aufhalten. Also vereinbaren wir an unserem ersten Abend ein Treffen in der Strandbar Rhum Vié, die für die Zeit unseres Aufenthaltes DIE Stammbar im Ort wird. Mit Karaoke und viel Ti-Punch verbringen wir dort alle zusammen einen schönen ersten Abend.





Das alte Fischerdorf ist heute ein aufstrebender touristischer Hotspot der Insel. Im Ortszentrum von Saint Anne befindet sich der Marktplatz, das Rathaus, die Kirche, das Postamt und Banken. Es ist alles da. Klein, aber fein. An der Hauptstraße im Ort gibt es Einkaufsmöglichkeiten wie z.B. der Carrefour. Der Markt Village Artesanial gegenüber des kleinen Fischerhafens war uns zu touristisch. Hier werden Souveniers und Badesachen angeboten.



Plage Municipale

Der Plage Municipale, der Hauptstrand des Ortes, fällt flach ab und ist durch vorgelagerte Riffe geschützt. Es haben sich zahlreiche Gastronomiebetriebe und Imbisswagen angesiedelt. Wie überall auf Guadeloupe gibt es keine Strandliegen. ABER:

Wir haben herausgefunden, dass es doch Liegen zu mieten gibt, wenn Kreuzfahrtschiffe in Point-à-Pitre vor Anker liegen. Ja, unglaublich, oder? Wir haben unsere Strandtage dann danach ausgerichtet.


Dienstags ab 17.00 Uhr gibt es einen schönen Markt am Stadion.


Nach einem Sundowner im Rhum Vié essen wir im Restaurant Le Lucullus im Ort. Eine sehr gute Empfehlung unserer Vermieter! Insgesamt waren wir in der kurzen Zeit dreimal hier. Der Service ist nett, das Essen sehr gut. Fisch in Sauce und Spiess de la mer. Magnifique!




Plage de la Caravelle

Der Strand am Club Med in Saint Anne, Plage de la Caravelle, befindet sich nur 6 Autominuten südwestlich vom Plage du Bourg in Saint Anne und ist für alle frei zugänglich. Nachdem das Auto geparkt ist, muss man ein paar Minuten am Meer entlang zum feinen Sandstrand laufen. Ein Familienstrand, das Wasser fällt flach ab. Ein Teil ist für die Liegen der Hotelgäste reserviert, aber es gibt immer noch genügend Platz, um sein Handtuch oder den Strandstuhl unter Kokospalmen zu platzieren. Auch Wassersportarten werden hier angeboten. Wir wollten einen Drink an der hübschen Strandbar gegenüber der Hotelanlage nehmen - sorry, nur für Hotelgäste. Fanden wir jetzt nicht so toll. Aber es gibt noch eine Bar am Anfang des Strandes für Strandbesucher.




Saint-Francois, der Nachbarort

Über die N4 geht es 18 km in östlicher Richtung nach Saint-Francois. Wir besuchen dort wir den lebhaften Markt im Ortszentrum. Ein sympatisches Dörfchen mit Fischerhafen, einer Marina, einem 18-Loch-Golfplatz und dem Spielcasino.



Noch ein Stück weiter die Straße entlang auf der D118 befindet sich der Pointe des Chateaux, der östlichste Punkt der Insel Grand-Terre. Der Weg zum Pointe des Chateaux endet quasi in einer Sackgasse, an deren Ende sich spektakuläre Eindrücke und eine wunderschöne Aussicht hervortun. Wir gönnen uns an einem Straßenstand ein Cocos Sorbet – sehr lecker! - und buchen eine Bootsfahrt nach Terre de Haut. Eine spannende Überfahrt wird uns in zwei Tagen erwarten!




Heute Abend gibt es den versprochenen Aperitif unserer Vermieter. Es ist ein nettes Beisammensein mit Ti-Punch und kleinen Köstlichkeiten. Dazu gibt es wieder einmal einen Tipp:

Am Strand von Saint Francois steht Pierre mit seinem weiß-gelben Verkaufswagen. Dort gibt es den angeblich besten Bokit Radical der Insel. Bokit ist eine typische Guadeloupe-Spezialität. Wir würden sagen, es ist ein Sandwich, in heißem Öl frittiert und verschieden belegt. Es entstand zur Zeit der Abschaffung der Sklaverei Ende des neunzehnten Jahrhunderts. Ein Bokit ist innen saftig und außen schön kross und sehr aromatisch.



Terre-de-Haut

Um 6.00 Uhr klingelt der Wecker und um 06.45 Uhr fahren wir nach Saint Francois. Treffpunkt ist Quaie 17 am Hafen. 10 Personen an Bord, alle Französisch sprechend. Gott sei Dank kann eine junge Frau übersetzen. Mit unserem Schulfranzösisch klappt es doch nicht mehr so gut.

Das Boot ist ein Speedboot, offen. Es gibt keine Schwimmwesten an Bord.


Der "Kaptain" bittet uns, die Handys gut zu verstauen, jeder von uns bekommt ein Regencape, das wir anziehen sollen. Verwunderte Gesicherter allerseits. Die Fahrt beginnt. Langsam fahren wir aus dem Hafen auf das offene Meer hinaus. Dann bekommen wir zu spüren, dass ein Speedboot wirklich ein SPEEDboot ist. Wir fahren auf die offene See, die Geschwindigkeit wird erhöht. HOHE Wellen kommen gefühlt von jeder Seite, alle werden durchgeschüttelt und sind klatschnass und jetzt dankbar für die Regencapes.


Die Fahrt dauert ca. 1,5 Stunden und auf Terre de Haut haben wir einen Aufenthalt von 10.00 Uhr bis 12.30 Uhr. Das reicht auch, die Insel ist nicht sehr groß. Jedoch ist die Bucht wunderschön. Wir fahren mit dem Taxi einmal zum Fort Napoleon hoch. Der Eintritt kostet 5 Euro. Die sparen wir uns und laufen wieder runter und drehen eine Runde um das Dorf. Ich möchte mir ein Kleid kaufen, aber Vorsicht: Alles viel zu teuer!


12:30 Uhr treffen sich alle am Boot. Wir fahren in eine kleinere Buch zum Mittagessen. Es gibt Ananas, Melone, Ceviche, Brot, Couscous, Hähnchen, Fisch, Salat mit Tomate und Avocado, als Nachtisch gegrillte Bananen, Rhum, Cola, Wasser, Planteur, Ruhm cocos und Rosé. Wir sind überrascht, wieviel aufgetischt wird. Jeder wird satt und der Grill ist das Allerbeste: Er wird an der Seite des Bootes angebracht!



Nach dem Essen fahren wir in eine dritte Bucht zum Schnorcheln und nach wilder Fahrt sind wir um 17:30 Uhr wieder in Saint Francois.

Wir fanden: Der Ausflug hat sich gelohnt!


Um dem Tag einen gelungenen Abschluss zu geben, Essen wir abends in Saint Anne bei Chez Emy. Ein wirklich sehr einfaches, ursprüngliches Restaurant. Die Inhaberin, Emy, ist rundlich und relativ groß, also eine stattliche Person mit großem Herz und tiefer Stimme. Von meinem Platz aus kann ich in die kleine schmale Küche sehen, die aus einem Gasherd, Spüle und gefühlt hunderten Blechtöpfen in allen Größen besteht.

Auf jedem Tisch im Restaurant steht eine Flasche Rum, Zucker und etwas Wasser. Seinen Ti-Punch bereitet sich hier jeder selber zu. Wir bestellen Scampis, Poulet de Colombo (lies in meiner Rubrik Speisen und Getränke, was es damit auf sich hat) und Reis. Zum Nachtisch serviert sie Kuchen und Eis. Alles zusammen kostet 36 Euro. Für zwei Personen. Einfach, aber sehr gut!


Morne-à-l'Eau

Ein Ausflug nach Morne-à-l'Eau steht heute auf dem Programm.

Von Saint Anne geht es ca. 23 km quer über die Insel Richtung Nordwesten, um uns die Attraktion des Ortes anzusehen: Den Friedhof.


Schon beim Vorbeifahren haben wir das Gefühl, es handelt sich hier um ein eigenes Dorf. Die Grabstätten sind jeweils in Form eines kleines Mausoleums gestaltet. Diese sind verziert von meistens schwarz-weissen Kacheln. Ein unglaublicher Anblick.



Petit-Canal

In Petit-Canal fahren wir zum Hafen, um eine Mangroventour zu buchen. Aber heute findet keine mehr statt. Schade.

Vom Hafen aus führt eine kleine Straße zu einer Treppe mit 49 steinernen Stufen, der sogenannten Sklaventreppe. In düsterer Vergangenheit wurden Sklaven nach Guadeloupe verschleppt. Sie kamen am Hafen von Petit-Canal an, gingen zur Treppe, hinauf auf einen Platz und wurden zum Verkauf angeboten. Daher der Name Sklaventreppe.



Nicht weit entfernt sehen wir das alte Sklavengefängnis, es ist schon sehr verfallen. Ein verwunschener Ort. Das Gefängnis ist zusammengefallen und ein sehr uriger Baum hat Besitz von dem verfallenen Gebäude ergriffen. Mystisch!



11.01.2020

Es regnet fast den ganzen Tag und die Temperaturen sind endlich zu ertragen.

Wir brauchen Lebensmittel und fahren zum Leader Price östlich von Saint Anne. Man kann sagen, es ist ein creolischer Aldi. Hier kaufen nur Einheimische ein. Touristen haben wir nicht entdeckt. Aber es gibt grundsätzlich keine Milch hier. Warum? Das konnte mir keiner beantworten. Wenn ihr also Milch braucht, geht lieber gleich zum Carrefour in Saint Anne.


Pointe-à-Pitre

Die größte Stadt auf Guadeloupe liegt im Westen auf der Inselseite Grand-Terre. Unser heutiges Ziel. Wir parken in der Nähe der Kirche St. Peter und St. Paul aus dem neunzehnten Jahrhundert. Ein historisches Monument im Kolonialstil mit gelber Fassade. Morbider Charme im Innenraum. Alle Fenster sind auf, es gibt angenehmen Durchzug.


Wir schlendern weiter zum zentralen Gewürzmarkt namens Saint-Antoine, der unter einer schönen Markthalle aus Metall abgehalten wird. Bunte Stände mit Gewürzen, Punch, Marmeladen und allerlei Krimskrams - für Kreuzfahrttouristen hergerichtet. Die Markthändler in ihren traditionellen Gewändern aus Madrasstoff sind freundlich und aufgeschlossen.


Wir schlendern ein paar Stunden durch diese Stadt, die mit wunderschöner Streetart auffällt.


Pointe-à-Pitre wirkt auf uns sehr geschäftig. Es gibt unzählige Frisöre und Modeläden. Ich betrete ein Schuhgeschäft mit guter karibischer Musik. Alle Frauen hier tanzen, auch die 90jährigen!! Sie bewegen sich im Takt der Musik und lachen. In Deutschland leider unvorstellbar.


Abends in Saint Anne essen wir im Koté Sud. Etwas außerhalb, aber fußläufig in ca. ½ Stunde zu erreichen. Ein normales Restaurant, etwas auf chic gemacht durch die Art des Service und die Anrichtung der Speisen.


Wir hatten als Vorspeise Flan d’Oursin = 1 Garnele eingarbeitet in Eierstich mit Hummersauce + Ravioles Ouassous = Garnelen in dünnem Ravioliteig mit Sauce.

Hauptspeisen Loup mit Gemüsejulienne in knuspriger Teighülle und Cocossauce sowie Thunfischstücke mit Sesam, Süßkartoffelpürree und Eierstock.

Als Wein hatten wir einen Chardonnay. Dazu eine Flasche Wasser.

Das Dessert haben wir uns geteilt: Schokokuchen mit 1 Kugel Vanilleeis, Pistaziensauce und Schokoplättchen.

Insgesamt haben wir 118 Euro bezahlt.


14.01.2020

Heute Nacht gab es ein kleines Unwetter. Die Pfeifffrösche hörten plötzlich auf zu pfeiffen, was sehr unheimlich war, denn bislang waren sie durchweg präsent. Ein Wolkenbruch, wie er im Buche steht, Gewitter die ganze Nacht. Auch tagsüber ist keine Sonne zu sehen, der Regen lässt aber nach.



Plage de l’Autre Bord

Ein Naturstrand mit überdachten Picknickbänken und Tischen Nahe dem Küstenort Le Moule. Zwei gastronomische Betriebe bieten Speisen und Getränke an und es gibt ein kleines Mode- und Souveniergeschäft.

Ein schöner Blick über die stürmische See, im Sonnenschein sieht man die Kulisse von Le Moule. Das lädt zum Träumen ein.


Wir fahren noch einmal nach Ferry auf Basse-Terre und Essen gegenüber unserer ersten Unterkunft Au ti sucrier im La Terrasse de Leroux. Endlich gibt es ein richtig gutes Poulet de Colombo und das Gewürz hier ist magisch! Sooo lecker! Und günstig ist es auch noch: Für 3 Biere, 2 x Poulet de Colombo, 2 x Café zahlen wir insgesamt 35.50 Euro.





Les Bières de Lezard

In der Nähe von Petit Bourg, in Vernou, hat sich eine kleine Brauerei angesiedelt: LES BIÈRES DE LA LÉZARDE.

Eine sehr schöne, urige Location. In einem kleinen tropischen Terrassengarten wird selbstgebrautes Bier in verschiedenen Geschmacksrichtungen wie Pfeffer, Ingwer, Rousse und mehr angeboten. Dazu leckere Snacks wie Quiche oder Wurst-/Käseplatte. Wir hätten gerne alle Biere probiert, aber da wir mit dem Auto unterwegs waren....... Nächstes Mal! Sehr gemütlich und empfehlenswert.




Die Marina von Pointe-à-Pitre

Die Marina Bas-du-Fort von Pointe-à-Pitre kann mehr als 1.000 Booten einen Liegeplatz anbieten. Sehr schön angelegter gastronomischer Teil mit vielen unterschiedlichen Restaurantes. Ein lohnenswerter Abstecher.




Letzter Tag

Noch einmal entspannen wir am Strand von Saint Anne. Da heute kein Kreuzfahrtschiff in Pointe-à-Pitre vor Anker liegt, gibt es auch keine Liegen. Macht nichts. Der Sand ist weich und warm und wir genießen die letzten Stunden auf diesem herrlichen Archipel.



Fazit:

Die kleine Inselseite Basse-Terre ist ursprünglicher und ruhiger. Diese Seite der Insel ist ein grünes Paradies.

Die größere Inselseite Grand-Terre ist pulsierend und touristischer geprägt.

Die beste Reisezeit ist in der Trockenperiode von Dezember bis April.

Guadeloupe ist auf jeden Fall eine Reise wert.



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