Teil 1: Basse-Terre
Das Überseedépartement Guadeloupe im karibischen Meer gehört zur Inselgruppe der Kleinen Antillen - und zu Frankreich!
Und Frankreich ist ein Land der Europäischen Union - EU.
Du fliegst also 7.000 km entfernt von Deutschland in die Karibik und bezahlst mit dem Euro. Auch der Reisepass kann getrost zuhause bleiben.
Planst Du jedoch einen Ausflug auf die ca. 90 km entfernte Insel Montserrat, dann Vorsicht:
Montserrat ist britisches Überseegebiet! Hier wird dann wohl doch der Reisepass erforderlich sein.
Wie oben erwähnt, hat Guadelopue die Form eines Schmetterlings. An ihrer engsten Stelle sind die zwei Inselhälften durch die nur etwa 50 Meter breite und ca. 4 Kilometer lange Meerenge Rivière Salée voneinander getrennt:
Basse-Terre und Grand-Terre.
Basse-Terre ist vulkanischen Ursprungs und die größere der beiden Inseln. Hier ist es ursprünglicher, bergiger und üppiges Grün überzieht die Landschaft. Aus dem Vulkan La Sufrière (1.467 m) treten immer noch Schwefeldämpfe aus und er wird als aktiv eingestuft. Der ruhigere, nicht sehr touristische Teil von Guadeloupe mit der Hauptstadt, die ebenfalls Basse-Terre heißt, beheimatet einen tropischen Regenwald und unzählige Wasserfälle.
Guadeloupe besitzt einen internationalen Flughafen, den Pôle Caraïbes bei Pointe-à-Pitre, auf der Insel Grande-Terre und kann von Paris direkt angeflogen werden.
Vor unserem Abflug nach Pointe-à-Pitre haben wir eine Nacht in Paris verbracht. Was wir alles erlebt haben, liest Du in unserem
Reisetagebuch Guadeloupe
Teil 1:
Basse-Terre
28.12.2019 - 03.01.2020
In einem Thalys nach Paris....
Schon im Vorfeld waren wir sehr aufgeregt, da in Frankreich aufgrund der geplanten Rentenreform seit dem 05.12.2019 ein Generalstreik tobte. Der öffentliche Nahverkehr war lahmgelegt. Es fuhren nur zwei Linien der Metro, die nicht personell besetzt werden mussten. Unser Flug war gebucht mit Air France und wir hatten uns gefragt, ob dort eventuell auch gestreikt wird. Es war spannend bis auf die letzte Minute. Ebenso gab es enorme Ausfälle des Thalys, der schnellen Verbindung nach Paris.
Aber von Anfang an.
Um 3.15 Uhr klingelt der Wecker. Ansgar raunt mir ins Ohr: "Komm, lass uns zum Frühstück nach Paris fahren." Ich lächle und quäle mich aus dem Bett.
Das Taxi zum Hauptbahnhof steht pünktlich um 4.40 Uhr vor der Tür. Wir haben uns gestern nochmal telefonisch bei der Hotline des Thalys erkundigt, ob unser Zug aufgrund der Streiksituation in Paris überhaupt fährt und - vor allem - ob er auch in Paris am Gare du Nord hält oder ob wir möglicherweise noch wegen des Streiks in Brüssel umsteigen müssen. Aber laut Auskunft der freundlichen Dame am anderen Ende der Leitung soll alles klappen.
So weit, so gut.
Der Thalys fährt pünktlich ab und in der 1. Klasse (merkwürdigerweise war dieses Ticket günstiger als das der 2. Klasse) ist der Sitzkomfort großzügig und bequem. Der Beinabstand zum Vordersitz ist ausreichend groß, die Sitze sind verstellbar und jeder Sitzplatz ist mit einer Leselampe ausgestattet.
Die Fahrt ist problemlos und in Lüttich überzieht das Morgenrot einen wolkenlosen Himmel. Doch dann hören wir plötzlich ein lautes Dröhnen und die 1. Durchsage:
'Wegen einer technischen Störung bitten wir alle Fahrgäste im Brüssel auszusteigen. Auf dem gegenüberliegenden Gleis steht ein anderer Zug für Sie bereit.'
Wir fragen uns, ob wir dann noch einen Sitzplatz erhalten, aber kein Problem. Gleiche Wagennummer, gleicher Platz.
Mit einer Viertelstunde Verspätung geht es weiter. Doch nach zehn Minuten bleibt der Thalys wieder stehen. Wieder ein lautes Dröhnen und Durchsage Nummer 2:
'Wir stehen auf freier Strecke, daher bitten wir Sie, die Türen nicht zu öffnen.'
Wir warten ein paar Minuten. Dröhnen, Durchsage Nummer 3:
'Wegen einer technischen Störung im Zug vor uns, .....'
Um es abzukürzen:
Nach weiteren 5 Durchsagen kommen wir dann endlich mit zweieinhalbstündiger Verspätung am Gare du Nord in Paris an. Zum Glück haben wir diesen Tag als Puffer eingeplant. Ob wir unseren Flug rechtzeitig bekommen hätten, ist fraglich. Jedoch erhalten wir bei dieser Verspätung 50 % Erstattung auf den Fahrpreis, die wir auch einfordern.
Trotz der Störungen und der Verspätung können wir trotzdem den Thalys für eine Fahrt nach Paris empfehlen.
Paris
Unser Hotel 25hours Hotel Terminus Nord liegt gegenüber des Bahnhofs. Leider können wir erst ab 15 Uhr das Zimmer beziehen, daher entschließen wir uns für einen Spaziergang durch das Viertel. Die Koffer sind im Hotel gut bewacht und als wir hinaus gehen, geraten wir in eine große Demo. Mit Pauken und Trompeten, Bengalos und Böllern sind die Demonstranten unterwegs. Ein riesiges Polizeiaufgebot begleitet sie.
Wir flüchten in ein Bistro. Kurz danach räumt der Wirt Tische und Stühle von der Terrasse, zieht die Markise ein und lässt an der größten Fensterfront die Rollade herunter. Draussen werden wieder Bengalos gezündet. Wir bestellen uns ein Leffe Blond und beobachten die Situation.
Leffe ist ein belgisches Abteibier der Anheuser-Busch-InBev-Gruppe. Es ist nach einer früheren Abtei benannt und wird heute von mehreren Brauereien AB-InBevs gebraut, in Belgien von Stella Artois in Löwen.
(Quelle: Wikipedia)
Nach einer halben Stunde können wir das Bistro verlassen, die Demo zieht weiter und wir können unser Hotelzimmer beziehen.
Nachdem wir uns eingerichtet und erfrischt haben, laufen wir zum Montmartre Viertel. Auf der Treppe zu Sacre Coeur knubbeln sich die Menschen. Von hier hat man wirklich einen schönen Blick über Paris und den erleuchteten Eiffelturm in der Ferne. Abends essen wir im Restaurant La maison bleu, 7 Place Franz Liszt. Es gibt für mich Kabeljau und für Ansgar Bergschwein. Sehr zu empfehlen.
In der Bar unseres Hotels genießen wir noch unseren Begrüßungscocktail bei guter Musik.
Am nächsten Morgen gönnen wir uns ein sehr gutes Champagnerfrühstück im 25hours Hotel und checken aus. Das vorbestellte Taxi ist pünktlich da.
Basse-Terre / Guadeloupe
Der Flug mit Air France war gut, die Mahlzeiten bei dieser Fluggesellschaft haben uns bislang immer noch am besten gefallen. Die Franzosen. Wissen einfach, wie es geht.
Am Flughafen von Pointe-à-Pitre werden wir in der Ankunftshalle von karibischer Musik eingefangen. Eine Band spielt unentwegt und mit eingebranntem Lächeln im Gesicht. Herrlich!
Standort Ferry
Wir nehmen unseren Mietwagen in Empfang und fahren nach Ferry. Als Dorf kann man Ferry nicht wirklich bezeichnen. Wir fanden Ferry als Standort gut.
Hier liegt unsere erste Unterkunft: Das Hôtel Au Ti Sucrier im Westen von Basse-Terre. Eine wunderschöne Unterkunft mit Meerblick und Pool. Die Zimmer haben eine Größe zwischen 31qm bis 47qm, Terrasse eingerechnet. Es gibt eine schöne Aussenküche mit Herd und Kühlschrank, Terrassenmöbel und eine herrliche Aussicht. Auf der Terrasse des Haupthauses kann nach Bedarf und Anmeldung ein Frühstück eingenommen werden.
Direkt gegenüber liegt der kleine, aber feine Strand Plage Leroux. Hier gibt es keine Liegen und keine Gastronomie, aber herrliche Ruhe und einen schönen Sonnenuntergang.
Nach der ersten Nacht, in der uns die Pfeiffrösche durchgehend bis zum Morgengrauen ein Ständchen gepfiffen haben, zähle ich schon drei Moskitostiche. Super. Leider haben wir am Vorabend vergessen, uns einzusprühen. Als Schutz haben wir nämlich vorsorglich NOBITE mitgenommen. NOBITE ist ein langanhaltendes Insektenschutzmittel für Haut und Kleidung! Das hat uns auch schon in Indien, Sri Lanka und Thailand geschützt.
Hier kannst Du NOBITE bekommen und Dich vor Moskitostichen schützen:
https://amzn.to/2ROXcY6 NOBITE für die Haut
https://amzn.to/3akflUc NOBITE für die Kleidung
Sollte es dann doch passieren, dass Du Dich nicht eingesprüht hast, und die Moskitostiche blühen, solltest Du so schnell wie möglich vorsorgen. Mit dem elektronischen Stichheiler Bite away kannst Du dem Juckreiz entgegentreten. Auch bei Bienen- oder Wespenstichen hilft er - ganz ohne Chemie. Durch konzentrierte Wärmeabgabe auf den Stich werden Eiweiße ausgeflockt, das verhindert Juckreiz und Schwellung des Stiches. Je eher er nach dem Stich angewandt wird, desto besser. Empfehlenswert und bequem transportabel ist auch die Harthülle für den Stichheiler, mit Batteriefach, Riemen und Karabinerhaken.
Wir haben Bite away ausprobiert und sagen: Es funktioniert! Wiederhole es ein-/zweimal. Es hilft. Du kannst wählen, ob die Hitze der aus Keramik bestehenden Kontaktfläche des elektronischen Stichheilers auf Deiner Haut drei oder sechs Sekunden die Eiweißmoleküle des Stichs zersetzen soll. Nimm' aber wirklich gute Batterien. Aus eigener Erfahrung funktioniert der Stichheiler damit optimal.
Wir schwören darauf! In keinem unserer Urlaube fehlt er.
Wir frühstücken in der Bäckerei Le Terrasse de Leroux, die schräg unterhalb gegenüber des Hotels auf der anderen Straßenseite liegt.
Nachdem wir im ca. 7 km südlich gelegenen Pointe Noir einkaufen waren (hier haben wir zum ersten Mal reife grüne (!) Orangen gesehen und gekostet), genießen wir den restlichen Tag am Pool, gemeinsam mit Papageien und Kolibris und trinken Ti-Punch, quasi das Nationalgetränk der Insel!
Lies' in meiner Rubrik Aperitivo, was es mit dem Ti-Punch auf sich hat!!
In Point Noir haben wir uns am Vortag einen Pulverkaffee als Einstieg in den Tag gekauft, den wir auch direkt nach dem Aufstehen zubereiten. Es ist Kaffee von Guadeloupe, der hier angebaut wird, und er heißt "Café Edouard". Ein durchaus gelungener, schmackhafter und weicher Geschmack überrascht uns! Sehr lecker.
Leider ist er nach meinen Recherchen in Deutschland nicht zu bekommen. Sehr bedauerlich.
Deshaies
Nach dem Kaffee fahren wir endlich nach Deshaies (Guadeloupe-Kreolisch ausgesprochen: Dé-é).
Deshaies liegt nur 6,5 km nördlich unseres Standortes Ferry entfernt. Ein hübsches Dorf. Hier wird seit 2011 die Krimiserie "Death in Paradise" gedreht. Deshaies ist in der Krimiserie die fiktive Stadt 'Honoré' und in der ehemaligen Kirche ist die 'Honoré Police Station' aufgebaut.
Vom Fischerhafen aus ist sie gut zu sehen und die Bucht von Deshaies ist ein karibischer Traum. Fährt man durch die Hauptstraße des Dorfes, fallen die typisch creolischen Häuser auf. An der Meerseite von Deshaies gibt es zahlreiche gastronomische Betriebe mit Blick auf das Wasser. Nahe Deshaies liegt der Botanische Garten, der Jardin botanique de Deshaies. Das 7 ha große Areal bietet einen schönen 1,5 km langen Spazierweg vorbei an großartiger Flora.
Tipp !!!
Nach einem Abstecher zum Plage de Grand Anse ♥♥♥ fahren wir zum Langley Resort Fort Royal nördlich von Deshaies am Plage de petit bas vent. Unsere Vermieterin gibt uns den Tipp, sich hier für 10 Euro eine Liege am Strand zu leihen. Das haben wir getan und auch nicht bereut. Liegen an den Stränden sind auf Guadeloupe leider sehr rar. Den Mittagstisch im dazugehörigen Restaurant würden wir nicht empfehlen. Das Lammgericht war kalt und die Pasta zu weich. Alles war sehr touristisch. Wir haben das Essen reklamiert und zurückgehen lassen. Danach war es auch nicht besser. Schade. Nach weiteren zwei Stunden Strand fahren wir zurück in unsere wunderschöne Unterkunft Au ti sucrier und bereiten uns mit einem Ti-Punch auf den Abend vor.
Sylvester 2019/2020
In diesem Jahr feiern wir den Jahreswechsel wieder zweimal. Einmal um neunzehn Uhr für uns alleine mit einer Flasche Sekt und dann um zwölf Uhr in einem kleinen Restaurant mit 70 Einheimischen in Ferry.
Die Location für die Party ist das kleine Restaurant L'AIR MARIN unweit unserer Unterkunft. Natürlich haben wir uns chic gemacht. Als wir ankommen, sind noch keine anderen Gäste da und wir werden an unseren Tisch geleitet. Das L'AIR MARIN ist wirklich sehr klein. Allerdings wurden für diesen Abend wohl mehr als doppelt so viele Tische wie normalerweise hineingestellt!
Der Raum füllt sich nach und nach mit den Gästen und als wir komplett sind, besteht die Gesellschaft aus 95 % Einheimischen und 5 % Touristen. ALLE haben sich richtig in Schale geworfen und herausgeputzt; da sehen wir echt nur normal aus! Total klasse. Es gibt ein Menü. Die Stimmung ist zunächst ruhig und gedämpft. Ab halb zwölf drohen alle einzuschlafen. Als jedoch der DJ kurz vor zwölf den Countdown herunterzählt, ist es wie eine Explosion – aus den Einschlafenden werden plötzlich Raketenmenschen, die wie von der Tarantel gestochen von ihren Sitzen aufspringen und tanzen, lustige Hüte aufsetzen, Luftschlangen verteilen und lauthals aus vollen Kehlen singen! Ein unglaubliches Spektakel! Bis zum frühen Morgen wird gefeiert, gesungen, getanzt. Ein tolles Erlebnis.
Neujahr 2020
Der Tag beginnt mit einer Runde Schwimmen im Pool und Relaxen. Später starten wir eine Rundfahrt ins Grüne ohne klares Ziel. Am Ende erreichen wir über die Route de la Traversee das Restaurant Gite des Mamelles. Wir bestellen die allgegenwärtigen Acras (frittierte Fischbällchen), Poulet Caribe/Colombo (klein, aber sehr gut) und eine Flasche Rosé Les Barescas 2018 Cotes de Provence, der ebenfalls sehr gut ist.
EMPFEHLUNG !!!
In Deshaies haben wir an der Dorfhauptstraße eine Bäckerei gesehen, in der wir Frühstücken wollen. Bei unserer Ankunft stehen die Menschen schon Schlange. Scheint also gut zu sein. Anschließend geht es zum Plage de la Perle mit Essen in der Beach Bar CHILL. Eine absolute Empfehlung!! Chill ist der beste Name für diesen Ort, es war soooo herrlich chillig dort!
Geht man auf den Strand zu, befindet sie sich am äußeren linken Rand, Boulevard Vwè Moune. Wir essen Jamaican Chicken vom Jamaican Grill, sehr gute Pommes und trinken das belgische Bier Affligem. Auf die Frage nach der Toilette bekommen wir die Antwort: "Toilette? Non. Toilette vis a vis dans la mer." Na dann.....
Es gibt sehr gute Cocktails für 6 Euro. Neun Sandsäcke zum Herumlümmeln liegen auf dem Sand verstreut - alles ist super chillig.
Später im Pool lassen wir die Tage auf Basse-Terre noch einmal Revue passieren, bevor es morgen nach Grand-Terre geht.
Schön war es hier. Sehr schön.
Lies' in Teil 2, wie es weiter geht.
Comments